Umfassendes Weinglossar:
Insider Wissen für Weinfans
A
- Abgang: Der Nachgeschmack, der nach dem Schlucken des Weins im Mund bleibt. Ein langer Abgang wird oft als Qualitätsmerkmal angesehen. Bezeichnungen reichen von kurz, mittel bis lang und geben Aufschluss über die Komplexität und Qualität des Weins.
- Acolon: Eine rote Rebsorte, die eine Kreuzung aus Blaufränkisch und Dornfelder ist. Bekannt für ihre tiefrote Farbe und kräftigen Aromen.
- Aeration: Der Prozess des Belüftens von Wein, um seine Aromen und Geschmacksnoten zu öffnen und zu entwickeln.
- Alkoholgehalt: Der Prozentsatz an Alkohol im Wein. Er wird in Volumenprozenten (% vol.) angegeben und beeinflusst den Körper und die Struktur des Weins.
- Alterung: Der Prozess, bei dem Wein in der Flasche reift. Einige Weine verbessern sich durch Alterung und entwickeln komplexere Aromen und Geschmacksprofile.
- Amarone: Ein kräftiger, trockener Rotwein aus Italien, hergestellt aus getrockneten Trauben, was ihm konzentrierte Aromen und hohe Alkoholgehalte verleiht.
- Assemblage: Der französische Begriff für den Verschnitt verschiedener Weine oder Traubensorten, um ein harmonisches Endprodukt zu erzeugen.
B
- Barrique: Ein kleines Eichenfass mit einem Fassungsvermögen von etwa 225 Litern, das zur Reifung von Wein verwendet wird und ihm zusätzliche Aromen wie Vanille und Gewürze verleiht.
- Biodynamischer Weinbau: Eine nachhaltige Anbaumethode, die sich nach den Mondphasen und natürlichen Rhythmen richtet und keine synthetischen Chemikalien verwendet.
- Blanc de Noirs: Ein weißer Schaumwein, der aus roten Trauben hergestellt wird, indem der Saft ohne Kontakt zur Schale vergoren wird.
- Botrytis Cinerea: Ein Edelschimmelpilz, der auf Trauben wächst und für die Produktion von edelsüßen Weinen wie Sauternes verwendet wird. Bekannt als „Edelfäule“.
- Bouquet: Das komplexe Aroma eines gereiften Weins, das sich durch die Lagerung entwickelt. Es umfasst die Gesamtheit der Geruchsnoten eines Weins.
C
- Cuvée: Ein Verschnitt aus verschiedenen Weinen oder Trauben, der oft verwendet wird, um die besten Eigenschaften der einzelnen Komponenten zu kombinieren.
- Chaptalisation: Die Zugabe von Zucker zum Most, um den Alkoholgehalt im fertigen Wein zu erhöhen. Diese Praxis ist in vielen Weinbaugebieten reguliert.
- Crémant: Ein französischer Schaumwein, der nach der traditionellen Methode hergestellt wird, aber nicht aus der Champagne stammt. Beispiele sind Crémant de Loire oder Crémant d'Alsace.
D
- Dekantieren: Das vorsichtige Umfüllen von Wein aus der Flasche in eine Karaffe, um den Wein von Depot zu trennen und ihm gleichzeitig zu belüften.
- Dosage: Die Zugabe einer Mischung aus Wein und Zucker nach der zweiten Gärung in der Flasche bei der Schaumweinherstellung, um den gewünschten Süßegrad zu erreichen.
- Depot: Ablagerungen aus Tanninen und Farbpartikeln, die sich bei älteren Weinen am Boden der Flasche bilden können.
E
- Erstes Gewächs: Eine Bezeichnung für besonders hochwertige Weine aus bestimmten deutschen Weinbaugebieten, vergleichbar mit dem französischen „Premier Cru“.
- Edelstahl: Ein Material, das oft für Gär- und Lagertanks verwendet wird. Es beeinflusst den Geschmack des Weins nicht und ermöglicht eine präzise Temperaturkontrolle.
- Eiswein: Ein süßer Wein, der aus Trauben hergestellt wird, die bei Frost geerntet und gefroren gepresst werden. Dadurch bleibt ein Großteil des Wassers in den Trauben gefroren, was zu einem konzentrierteren, süßeren Saft führt.
F
- Fermentation: Der Prozess, bei dem Zucker durch Hefen in Alkohol und Kohlendioxid umgewandelt wird. Dies ist der zentrale Prozess der Weinherstellung.
- Fassprobe: Eine Probe aus dem Fass, die oft vor der Abfüllung genommen wird, um den Entwicklungsstand des Weins zu beurteilen.
- Frizzante: Ein italienischer Begriff für einen leicht perlenden Wein, der weniger Kohlensäure enthält als ein Schaumwein.
- Filtration: Ein Prozess zur Klärung und Stabilisierung von Wein, bei dem feste Partikel entfernt werden.
G
- Gran Reserva: Ein spanischer Begriff für Weine, die besonders lange gereift sind. Rotweine müssen mindestens fünf Jahre, Weiß- und Roséweine mindestens vier Jahre reifen.
- Gärkeller: Ein Raum oder Gebäude, in dem die Fermentation des Mostes zu Wein stattfindet. Hier werden oft große Tanks oder Fässer verwendet.
- Granat: Eine Farbbeschreibung für Weine, die ein tiefes, dunkles Rot aufweisen. Diese Farbe findet sich häufig bei gereiften Rotweinen.
- Grüner Veltliner: Eine weiße Rebsorte aus Österreich, bekannt für ihre Frische, Pfefferaromen und Vielseitigkeit in der Speisenbegleitung.
H
- Hefe: Mikroorganismen, die für die Fermentation verantwortlich sind. Sie wandeln den Zucker im Traubenmost in Alkohol und Kohlendioxid um.
- Herb: Ein Geschmacksprofil, das trocken und leicht bitter ist. Typisch für Weine mit hohem Tannin- oder Säuregehalt.
- Hektar: Eine Flächeneinheit, die im Weinbau zur Angabe der Rebfläche verwendet wird. Ein Hektar entspricht 10.000 Quadratmetern.
I
- IGP (Indication Géographique Protégée): Eine europäische Qualitätsstufe für Weine, die aus einem bestimmten geografischen Gebiet stammen und dort verarbeitet werden.
- Integrierter Weinbau: Eine Anbaumethode, die versucht, den Einsatz von Chemikalien zu minimieren und natürliche Schädlingsbekämpfung und Düngemethoden zu fördern.
J
- Jungwein: Ein Wein, der kurz nach der Gärung abgefüllt und getrunken wird. Er zeichnet sich durch frische, fruchtige Aromen aus.
- Jahrgang: Das Jahr, in dem die Trauben geerntet wurden. Der Jahrgang kann einen erheblichen Einfluss auf den Charakter und die Qualität des Weins haben, da Klima und Wetterbedingungen variieren.
K
- Korken: Ein natürlicher Verschluss aus Korkrinde, der traditionell für Weinflaschen verwendet wird. Er erlaubt eine minimale Sauerstoffzufuhr und trägt zur Alterung des Weins bei.
- Kaltmazeration: Ein Prozess, bei dem die Trauben vor der Fermentation bei niedrigen Temperaturen eingeweicht werden, um mehr Farbe und Aromen zu extrahieren.
- Kabinett: Eine Prädikatsstufe für deutsche Weine, die aus vollreifen Trauben hergestellt werden. Kabinettweine sind leicht, elegant und oft von einer feinen Säure geprägt.
L
- Lese: Die Ernte der Trauben. Sie kann manuell oder maschinell erfolgen und ist ein entscheidender Schritt in der Weinproduktion.
- Lagerfähigkeit: Die Fähigkeit eines Weins, sich durch längere Lagerung zu verbessern. Weine mit hohem Tannin-, Säure- und Zuckergehalt haben oft eine gute Lagerfähigkeit.
- Lees (Hefe): Die abgestorbenen Hefen, die sich nach der Fermentation am Boden des Fasses oder Tanks absetzen. In einigen Weinen, wie z.B. Champagner, werden die Lees zur zusätzlichen Aromenentwicklung bewusst beibehalten (Sur Lie).
M
- Malolaktische Gärung: Eine sekundäre Fermentation, bei der scharfe Apfelsäure in weichere Milchsäure umgewandelt wird. Dies verleiht dem Wein eine weichere und rundere Textur.
- Most: Der frisch gepresste Traubensaft, der vor der Fermentation steht. Er enthält Zucker, Säure und Aromen, die im fertigen Wein enthalten sein werden.
- Mazeration: Das Einweichen der Traubenschalen im Most, um Farbe, Tannine und Aromen zu extrahieren. Dieser Prozess ist besonders wichtig bei der Herstellung von Rotweinen.
N
- Nase: Der Duft oder das Aroma eines Weins. Es kann primäre Aromen (von den Trauben), sekundäre Aromen (von der Fermentation) und tertiäre Aromen (von der Alterung) umfassen.
- Naturwein: Ein Wein, der mit minimalen Eingriffen hergestellt wird. Dies bedeutet oft, dass keine Zusatzstoffe verwendet werden und die Trauben biologisch oder biodynamisch angebaut wurden.
- Négociant: Ein Weinhändler, der Trauben, Most oder fertigen Wein kauft und unter eigenem Namen abfüllt und verkauft. Besonders in Frankreich verbreitet.
O
- Oxidation: Ein chemischer Prozess, bei dem Wein Sauerstoff ausgesetzt wird. Dies kann zu Veränderungen im Geschmack und Aroma führen, die nicht immer erwünscht sind.
- Oechsle: Eine Maßeinheit zur Bestimmung des Zuckergehalts im Traubenmost, benannt nach dem deutschen Physiker Ferdinand Oechsle.
- Orange Wine: Ein Wein, der aus weißen Trauben hergestellt wird, aber wie ein Rotwein fermentiert wird, das heißt, mit den Schalen in Kontakt. Dies verleiht ihm eine orange Farbe und komplexe Aromen.
P
- Primäre Aromen: Die Aromen, die direkt von den Trauben stammen. Dazu gehören fruchtige, blumige und kräuterartige Noten.
- Prädikatswein: Eine deutsche Weinqualitätseinstufung, die sich nach dem Mostgewicht (Zuckergehalt) richtet und in Kategorien wie Kabinett, Spätlese und Auslese unterteilt ist.
- Phenole: Chemische Verbindungen in Traubenschalen, Kernen und Stielen, die für die Farbe, den Geschmack und die Textur des Weins verantwortlich sind.
Q
- Qualitätswein: Ein Begriff für Weine, die bestimmte gesetzliche Qualitätsanforderungen erfüllen. In Deutschland und Österreich ist dies eine offizielle Bezeichnung.
- Quevri: Ein traditioneller georgischer Gärbehälter aus Ton, der in die Erde eingegraben wird. Er wird seit Tausenden von Jahren verwendet und ist besonders für die Herstellung von Orange Wine bekannt.
R
- Rebsorte: Die spezifische Art von Traube, aus der der Wein hergestellt wird. Bekannte Rebsorten sind z.B. Cabernet Sauvignon, Merlot, Chardonnay und Riesling.
- Restsüße: Der Zucker, der nach der Fermentation im Wein verbleibt. Weine können trocken, halbtrocken, lieblich oder süß sein, je nach Restzuckergehalt.
- Reserva: Ein spanischer Begriff, der für Weine verwendet wird, die länger als gewöhnlich gereift sind. Die Mindestlagerzeiten variieren je nach Weinart und Region.
S
- Säure: Ein wichtiger Bestandteil des Weins, der für Frische und Struktur sorgt. Zu den häufigsten Säuren im Wein gehören Weinsäure, Apfelsäure und Milchsäure.
- Schwefel: Ein Konservierungsmittel, das in geringen Mengen verwendet wird, um Wein vor Oxidation und mikrobiellen Einflüssen zu schützen.
- Sommelier: Ein Weinkellner oder Weinexperte, der in der Gastronomie tätig ist und für die Weinauswahl, -lagerung und -beratung verantwortlich ist.
- Schraubverschluss: Eine alternative Verschlussmethode zu Korken, die eine bessere Versiegelung bietet und das Risiko von Korkgeschmack eliminiert.
T
- Tannin: Eine Gruppe von Bitterstoffen, die hauptsächlich in den Schalen, Kernen und Stielen der Trauben vorkommen. Tannine geben dem Wein Struktur und beeinflussen seine Alterungsfähigkeit.
- Terroir: Ein französischer Begriff, der das Zusammenspiel von Boden, Klima, Topografie und menschlichem Einfluss beschreibt, das den Charakter eines Weins bestimmt.
- Trockenausbau: Eine Methode der Weinherstellung, bei der der Wein vollständig durchgegoren wird und keine Restsüße mehr enthält.
U
- Umfüllen: Das Überführen des Weins von einem Behälter in einen anderen, oft um ihn von Depot zu trennen oder ihn zu belüften.
- Untergärig: Ein Begriff aus der Bierherstellung, der sich auf Hefen bezieht, die bei kühleren Temperaturen arbeiten. Im Weinbau seltener, aber relevant für bestimmte Gärmethoden.
V
- Veganer Wein: Ein Wein, bei dessen Herstellung keine tierischen Produkte verwendet wurden. Traditionell werden manchmal Eiweiß, Gelatine oder Fischblase zur Klärung verwendet.
- Vinifikation: Der Prozess der Weinherstellung, von der Ernte der Trauben bis zur Abfüllung des fertigen Weins.
- Vermouth: Ein aromatisierter und oft gesüßter Wein, der mit Kräutern und Gewürzen versetzt wird. Wird oft als Aperitif oder in Cocktails verwendet.
W
- Weinstein: Kristalle, die sich aus Weinsäure bilden und sich am Boden der Flasche oder an den Korken anlagern können. Sie sind harmlos und beeinflussen den Geschmack des Weins nicht.
- Weinberg: Ein Grundstück, auf dem Reben angebaut werden. Die Lage und Pflege des Weinbergs haben einen entscheidenden Einfluss auf die Qualität der Trauben und somit des Weins.
- Winzer: Eine Person, die Wein herstellt, oft auch für die Pflege der Weinberge verantwortlich.
Z
- Zweigelt: Eine rote Rebsorte aus Österreich, bekannt für ihre fruchtigen und würzigen Weine.
- Zibarte: Eine seltene Rebsorte, die vor allem in Deutschland und der Schweiz vorkommt und für ihre intensiven Aromen geschätzt wird.
Dieses umfassende Glossar soll dir als nützlicher Leitfaden dienen, um die vielen Facetten der Weinwelt besser zu verstehen und dein Wissen zu vertiefen. Cheers!